P a r t e i u n a b h ä n g i g e - k o m m u n a l p o l i t i s c h e - V e r e i n i g u n g

2 Monate Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung in Geilenkirchen: eine Zwischenbilanz

08.09.12: Seit etwas mehr als 2 Monaten wird nun nachts in großen Teilen Geilenkirchens die Straßenbeleuchtung ab 24:00 Uhr (bzw. 01:00 Uhr an Samstagen und Sonntagen) abgeschaltet. Zeit für uns, eine erste Bilanz zu ziehen:

544 Unterschriften gegen Nachtabschaltung, zwei Verletzungen

Straßenlaterne
oben: Nachtlicht an oder aus?
(Bildquelle: Wikipedia)

544 Personen haben sich bis zum 07.09.2012 bei der Stadtverwaltung Geilenkirchen mit ihrer Unterschrift gegen die Nachtabschaltung ausgesprochen und fordern das Wiedereinschalten des Nachtlichts, darunter 104 Eingaben von Einzelpersonen und 440 Eingaben über Unterschriftenlisten. Bei rund 29.000 Einwohnern, die Geilenkirchen insgesamt zählt, sind dies ca. 1,9 % aller Bürger. Je nach Stadtteil variiert diese Zahl jedoch beträchtlich: So haben in Würm beispielsweise 40 % der dortigen Bürger eine Unterschrift gegen die Nachtabschaltung geleistet.

Bisher konnte kein auffälliger Anstieg der Kriminalität beobachtet werden, der im Zusammenhang mit der Nachtabschaltung steht. Allerdings gibt zwei registrierte Fälle, in denen sich Personen aufgrund der Dunkelheit verletzt haben.

Versuchsphase noch bis Dezember

Nach momentanem Stand ist beabsichtigt, die Versuchsphase bis Dezember durchzuführen. Der Rat wird dann in seiner letzten Sitzung des Jahres beschließen, wie weiter mit der Straßenbeleuchtung verfahren werden soll. Einzelne Modifikationen werden aber bereits jetzt vorgenommen: So sollen die Feuerwehrgerätehäuser eine unabhängige Beleuchtung erhalten, die über Bewegungsmelder aktiviert wird, so dass Feuerwehrleute bei einem Einsatz nicht im Dunkeln zum Gerätehaus stolpern müssen. Außerdem wird bei Großveranstaltungen in den Ortschaften die Beleuchtung nicht abgeschaltet, so dass feiernde Bürger auch tief in der Nacht noch unter Beleuchtung den Heimweg antreten können.

Alternativen?

Natürlich könnte man das Licht auch sofort wieder komplett und ununterbrochen einschalten. Aber es ist notwendig, dabei ehrlich zu sein:

Durch die Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung werden nämlich jährliche Einsparungen in Höhe von rund 70.000 € generiert, die dann wegfallen. Um in absehbarer Zeit aber eine Haushaltskonsolidierung erreichen zu können kann auf diesen Betrag nicht verzichtet werden. Diese 70.000 Euro müssten also dann jährlich an anderer Stelle eingespart werden oder durch zusätzliche Einnahmen generiert werden. Dies könnte um Beispiel eine Schließung des Hallenbades bedeuteten, oder eine Anhebung der Grundsteuer um zehn Prozentpunkte!

Immer wieder hören wir auch die Idee: „Dann lasst doch wenigstens jede zweite oder dritte Laterne brennen!“ Leider geht das nicht: Dort, wo es technisch möglich war, wurde bereits lange vor Beginn der kompletten Nachtabschaltung jede zweite Laterne abgeschaltet. Auf dieser Methode zurück zu greifen würde also lediglich den Status vor dem Beginn der Versuchsphase wieder herstellen – es würden also keine Einsparungen generiert.

Jede dritte Laterne brennen zu lassen hingegen ist weder technisch möglich (zumindest nicht ohne größere Investitionen) noch rechtlich zulässig und scheidet damit als Möglichkeit ebenfalls aus.

LED-Technik?

Bleibt noch die Frage: kann nicht einfach die Straßenbeleuchtung durch eine moderne, stromsparende LED-Beleuchtung ersetzt werden? Dieser Aspekt wird von Verwaltung und Politik natürlich kontinuierlich im Auge behalten. Nach dem momentanen Stand der Technik bestehen jedoch noch zu viele Unwägbarkeiten, die einen dauerhaften Vorteil einer solchen Beleuchtung in vielerlei Hinsicht zumindest Zweifelhaft erscheinen lassen. Zudem würde die Umrüstung der Technik ein Investitionsvolumen nach sich ziehen, dass von der Stadt Geilenkirchen alleine kaum zu leisten wäre. Contracting-Modelle oder PPP-Projekte, bei denen sich private Investoren beteiligen und im Gegenzug einen Teil der Einsparungen abschöpfen, könnten zwar bei der Umsetzung helfen, sind aber auch nicht unproblematisch.

Die Entwicklung der Technik ist jedoch rasant: sobald die Stadt durch eine finanzierbare Erneuerung der Technik zuverlässig zu einer Verbesserung der Situation kommen kann wird dies natürlich sofort veranlasst werden.

 

Bis dahin jedoch muss sich zeigen, ob die Nachtabschaltung trotz ihrer sicherlich vorhanden Nachteile was zum Beispiel das Sicherheitsgefühl angeht nicht trotzdem alles in allem das geringere Übel darstellt.

zurück zur Übersicht

 

Impressum

25